Behandlungsmöglichkeiten

Die Ergebnisse von zahlreichen Studien der letzten Jahrzehnte ermöglichen es heute, Herzschwäche wirkungsvoll und sicher zu behandeln. Zu beachten ist, dass jedes Medikament Nebenwirkungen haben kann und jeder Eingriff Komplikationen mit sich bringen kann.

Optimale medikamentöse Behandlung

Bei Tabletten gilt es meist, mit niedrigen Dosierungen (Milligramm) zu beginnen und die Dosis dann Schritt für Schritt an die empfohlene Zieldosierung heranzuführen. Das ist die Dosierung, welche langfristig die beste Wirkung zeigt.

Beta Blocker

Ermöglichen es dem Herz „ökonomischer“ zu arbeiten. Sie blockieren die Empfänger-Strukturen (Rezeptoren) an der Oberfläche der Zellen, die auf körpereigene Botenstoffe, wie Adrenalin, ansprechen. Dadurch wird das Herz vor übermäßiger Stimulation geschützt. Dieses Medikament führt meist zu einer beabsichtigen Verlangsamung der Herzfrequenz.

ACE-Hemmer, bei Unverträglichkeit AT-Rezeptor Blocker

Sie schützen das Herz vor dem Botenstoff Angiotensin. Durch Entspannung der Muskulatur in den Adern sinkt der Widerstand, gegen den das Herz das Blut pumpen muss, ab.

Mineralocorticoid Rezeptor Antagonisten (MRAs)

Sie wirken an der Herzmuskelzelle und verändern die Reaktion der Zelle auf Botenstoffe wie Aldosteron und Cortison. Das hat günstige Auswirkungen auf die gestresste Muskelzelle. Zu beachten ist, dass dieses Medikament auch das Verhältnis der Salze (Kalium) im Blut verändert .

Neprilysin Hemmer

Der Wirkmechanismus dieses Medikaments beruht auf der Hemmung des Abbaus von Botenstoffen, die die Verengung oder Erweiterung der Adern steuern. Zentral beeinflusst wird das sogenannte BNP (B-type natriuretisches Peptid).

STGL2 Inhibitoren

Sind ursprünglich für die Behandlung der Zuckerkrankheit entwickelt worden. Sie haben aber auch bei „Nicht-Zuckerkranken“ mit Herzinsuffizienz positive Wirkung.

Vericiguat

Es handelt sich um einen Stimulator der löslichen Guanylatcyclase. Dadurch beeinflusst Vericiguat unter anderem die Endothelzellen. Das sind die Zellen, die ganz innen die Adern auskleiden, und durch ihre Aktivitäten die darunterliegenden Muskeln der Adern steuern können.

Durch Studienergebnisse stehen immer wieder neue Medikamente und Therapiemöglichkeiten zur Verfügung.

Was kann ich als PatientIn von der Therapie erwarten?

Die wichtigsten Ziele der Behandlung sind die Reduktion des Sterberisikos bei diagnostizierter Herzschwäche, die Verbesserung der Lebensqualität bzw. körperlichen Leistungsfähigkeit und das Vermeiden von Krankenhausaufenthalten.

Wiederherstellung/Verbesserung der Herzmuskel-Durchblutung (Revaskularisation)

Bypasschirurgie

Wenn die Herzschwäche durch eine Durchblutungsstörung des Herzmuskels (mit-)bedingt ist, kann eine chirurgische Bypass Operation die Herzschwäche verbessern. Gerade wenn an mehreren Adern Verengungen vorliegen und auch zusätzlich der Hauptstamm, als dickster Teil der Herzkranzgefäße (Hauptstamm), betroffen ist, stellt die chirurgische Sanierung bei mit Herzinsuffizienz erkrankten Patientinnen und Patienten auch in höherem Alter oder mit etwaigen Begleiterkrankungen eine gute Option dar.

Herzkatheterintervention („Stents“)

Eine Verbesserung der Durchblutung kann auch durch das Setzen von Gefäßstützen (Stents), welche in die Ader eingesetzt werden, erreicht werden. Diese Prozedur geschieht im Herzkatheter und stellt eine Alternative zu einem größeren operativen Eingriff dar.

Gerätetherapie der Herzschwäche

CRT (Kardiale Resynchronisationstherapie)

Dies ist eine spezielle Form des Herzschrittmachers. Anders als beim klassischen Schrittmacher kann das CRT System unterschiedliche Teile der Herzkammern zu speziellen Zeitpunkten durch einen kleinen elektrischen Impuls ansteuern. Dadurch kann der Ablauf des sich Zusammenziehens des Herzens optimiert und so die Pumpleistung gesteigert werden.

ICD (Implantierbarer Cardioverter Defibrillator)

Der ICD ist im Aussehen vergleichbar mit einem Schrittmacher. Er hat die Aufgabe, den Herzrhythmus zu überwachen. Bei schnellen Rhythmus-Störungen oder elektrischen Störungen des Herzens, bei denen sogar die Blutversorgung des Körpers komplett zusammenbricht (Kammerflimmern), setzt das Gerät einen Stromimpuls an das Herz ab. Dadurch kann die Rhythmus-Störung oft gestoppt werden. Dieses Gerät hat aber keine Wirkung auf die körperliche Leistungsfähigkeit, was einen wesentlichen Unterschied zum CRT darstellt.

VAD (Ventrikuläres Assist Device)

Bei fortgeschrittener Herzschwäche kann chirurgisch eine Pumpe in den Brustkorb eingesetzt werden, welche das Herz beim Pumpen des Blutes in den Körper unterstützt.

Weitere Maßnahmen mit hohem Empfehlungsgrad internationaler Fachgesellschaften

  • Kathetergestützte Behandlung der Mitralinsuffizienz
  • Kathetergestützte Behandlung der Aortenstenose (TAVI)
  • Herzkatheter-Ablation des Vorhofflimmerns (Herzrhythmusstörung)
  • Behandlung von Begleiterkrankungen (Komorbiditäten), wie z.B. Eisenmangel, Depression oder chronische Lungenerkrankungen (COPD).
  • Herztransplantation
  • Rehabilitation und körperliches Training / Sport
  • Disease Management Programme (DMP)
    Standardisierte Programme bei denen die Behandlung der Herzinsuffizienz in multidisziplinären Teams organisiert ist.
  • Lebensstilmodifikation wie ausgewogene Ernährung, Bewegung und Verzicht auf Tabakkonsum/Drogen

Laufende klinische Studien und Grundlagen-Forschung bringen permanent neue Therapiemöglichkeiten. Das gilt nicht nur für den Bereich der medikamentösen Therapie, sondern auch für Interventionen. Die Sicherheit und Wirksamkeit der aktuell angewandten Therapien konnte nur durch die freiwillige Teilnahme von zahlreichen Patientinnen und Patienten an Studien ermittelt werden, welche den heute zu Behandelnden zugutekommen.